Faro, S.

[161] S. Faro, Ep. (28. Oct.) Dieser hl. Faro ist der Sohn Agnerichs, eines der ersten Hofbeamten des Königs Theodobert II. von Austrasien, und hat den hl. Cagnoald, der unter dem hl. Columban Mönch zu Luxeuil wurde, dann die hl. Faxa oder Burgundofara und die hl. Agentrud zu Geschwistern. Er brachte seine Jugendjahre am Hofe Theodoberts zu, und kam, nach dem Tode dieses Fürsten und seines Bruders und Nachfolgers Theodorich im J. 613 an den Hof Chlotars II. Obwohl er stets eines erbaulichen Wandels in Mitte vieler Gefahren sich befliß, wollte er doch noch ungetheilter dem Herrn dienen. Nach einer Unterredung mit seiner Schwester Fara über tiefen Gegenstand entschloß er sich mit Einnilligung seiner Gemahlin Blidechilda, die Welt, ihre Ehren und Güter ganz zu verlassen. Letztere nahm den Schleier, zog sich auf eines ihrer Landgüter zurück, und starb schon nach einigen Jahren im Rufe der Heiligkeit. Faro ging nach Meaux (Meldae) und widmete sich dem geistlichen Stande, dessen Zierde er in kurzer Zeit war. Um das J. 626 ward er zum Nachfolger Gondoalds, Bischofs dieser Stadt, erwählt. Als Bischof setzte er all seine Kräfte an das Heil der ihm anvertrauten Seelen, führte viele auf den weg der Vollkommenheit, und zog viele aus den Finsternissen des Heidenthums. Er wirkte mehrere Wunder; unter andern gab er einem Blinden durch die heil. Firmung das Augenlicht wieder. Im J. 650 wohnte er dem Concil von Sens an. Einige Zeit vor seinem Tode stiftete er in einer Vorstadt von Meaux, wo er eine Besitzung hatte, das Kloster zum hl. Kreuz, das später seinen Namen trug und die Regel des hl. Benedict befolgte. Am 28. Oct. 672 empfing der hl. Bischof die Krone der Unsterblichkeit, ungefähr 80 Jahre alt, von denen er 46 auf dem bischöflichen Stuhle von Meaux verlebte. Bucelin bezeichnet als sein Todesjahr 686 oder 687. Seinen Namen liest man auch im Mart. Rom. am 28. October. (But. XV. 551.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 161.
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