Geraldus, S. (3)

[391] 3S. Geraldus, Ep. (29. Mai). Dieser hl. Geraldus – auch Gerardus, Giraldus, Girardus, frz. St-Giraud genannt – wird als der 26ste Bischof von Macon (Matisco) bezeichnet. Nach dem Proprium von Autun (Ecclesiae Aeduensis) wurde er in Belgien geboren; vermuthlich war er, wie alle Bischöfe damaliger Zeit, von adeliger Herkunft. Seine Ordination erfolgte im J. 886, wahrscheinlich in Chalons. Mehreren Synoden, welche von da bis zum J. 926 gehalten wurden, wohnte er bei. Zwei Jahre später tritt bereits der Bischof Ledbaldus auf. Um diese Zeit zog sich der hl. Geraldus in die Einsamkeit [391] zurück, übrigens nicht nach Clugny, wie Einige behauptet haben, sondern in die Gegend von Brou in Burgund. Er starb da. selbst, nach der Berechnung der Bollandisten, um das J. 942. Lechner aber setzt seinen Tod ins J. 930, was nicht unwahrscheinlich ist, wenn man bedenkt, daß der Heilige bei seiner Resignation vermuthlich eine bedeutende Abnahme seiner Körperkräfte verspürt haben wird. Nach seinem Wunsche hätte er am liebsten im Pilgerhause, dessen vorzüglicher Wohlthäter er gewesen, unter den Armen bestattet seyn mögen. Dieser einzige Zug seines Lebens reicht hin, den Geist der Entsagung und der Demuth, von welchem er durchdrungen war, zu kennzeichnen. Sein heil. Leib wurde später nach Macon zurückgebracht. Eine Capelle, die dort ihm zu Ehren erbaut war, ist von den Calvinisten im Jahr 1567 zerstört worden. (VII. 88. 89.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 391-392.
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