Gertrudis, S. (3)

[423] 3S. Gertrudis, V. M. (Mai). Das Fest dieser hl. Gertrudis wird in Frankreich jedesmal am Tage nach Christi Himmelfahrt begangen, weßwegen kein bestimmter Monatstag für sie eingesetzt ist. Sicheres ist von ihr nicht bekannt. Nach der Volkssage war sie die Tochter eines heidnischen Königs in Brabant und bekannte sich, ohne daß der Vater es wußte, zum christlichen Glauben. Daher nahm sie auch den heidnischen Bräutigam, welchen er ihr bestimmt hatte. nicht an. Dem Zorne des Vaters. der sie augenblicklich tödten wollte, entging sie durch die Flucht. Man setzte ihr nach, ihre eigenen Brüder verfolgten und fanden sie bei einem Baume im Gebete. Von Wuth entbrannt, schossen sie dieselbe mit Pfeilen todt. Diese Geschichte oder (wenn man lieber will) Legende ist vielfach auf Gemälden und Kirchenfenstern dargestellt. Als Ort ihres Martyrthums und ihrer Verehrung wird im alten »Heiligen-Lexikon« die Gegend von Vaurdivellet in Lothringen, von Andern aber die Gegend zwischen Stenay (Sathanácum) an der Maas und Rethel (Retelia) angegeben, und zwar das Dorf Valdulcy en Argonne (Valleduletum). Nach Einigen wäre sie, wie es bei Migne heißt, eine Schwester des hl. Eucharius und der hhl. Oda und Manna gewesen. In der Prioratskirche von Belval wurde ein Arm von ihr aufbewahrt. Das Officium von ihr wird de Comm. Virg et MM. genommen. (VII. 514., Mg.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 423.
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