Gualterius, S. (1)

[534] 1S. Gualterius, Abb. (11. Mai, al. 13. April). Der Name, welcher auch Galterus, Galterius, Gualterus, Gauterus, frz. Gautier oder Gauthier geschrieben wird, ist das deutsche Walter und bedeutet einen der da waltet, der Gewalt hat, Verwalter113 etc. – Dieser hl. Gualterius wurde aus einem vornehmen Geschlechte in Guyenne (Aquitanien) geboren um das J. 990. Sein Vater Raymund und seine Mutter Gualburga (Walburgis) erzogen ihn mit vieler Sorgfalt. Später kam er unter die Leitung des gottsel. Israel. regulirten Kanonikers von Dorat (Scotoria) in der Diöcese Limoges, und trat dann selbst dort als Mitglied ein, wo er sich durch seinen frommen Wandel vor andern Kanonikern hervorthat; denn »er suchte die besondern Tugenden Aller nachzuahmen, um das Gute, das er bei Allen antraf, in sich allein zu sammeln.« Später wurde er zum Abt von Lesterp (Stirps, Stirpum) gewählt. In diesem neuen Wirkungskreise »benahm er sich mit so großer Klugheit gegen Alle, daß jeder Einzelne sich gegen ihn als seinen besondern Gönner verpflichtet erachtete, und zugleich Alle ihm mit gemeinsamer Liebe anhingen.« Er machte sich als Bußprediger bekannt, und Papst Victor II. ertheilte ihm besondere Vollmachten und Privilegien für die Absolution der Beichtenden (ungefähr ums J. 1055). Seiner Abtei stand er 38 Jahre lang mit aller Liebe vor, in den sieben letzten Jahren körperlich blind, geistig aber desto rüstiger. Endlich starb er am 11. Mai 1070. Bald nach seinem Tode begann auch seine Verehrung als eines »Seligen«. Auch der Beiname »heilig« ward ihm schon im J. 1091 gegeben. Die Benedictiner gedenken seiner an einigen Orten am 13. April; aber gewöhnlich wird er am 11. Mai verehrt. (II. 701.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 534.
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