Hermias, S. (2)

[679] 2S. Hermias, M. (31. Mai). Dieser heil. Martyrer steht in der griechischen und lateinischen Kirche in hohem Ansehen. Als er den Kampfplatz für Christus betrat, war er schon hoch auf Jahren. Es war die Zeit der Verfolgung des Antoninus (vom J. 138–161). Hermias war ein Krieger; muthig und standhaft wie er im Kriege gewesen, erwies er sich auch unter den grausamsten Peinen. Comana in Kappadocien (nicht im Pontus34, wie das Mart. Rom. hat) war die Stadt, in welcher der kaiserliche Statthalter Sebastianus, mit Aufträgen gegen die Christen abgesendet, kaum angekommen war, als Hermias vor ihn gebracht wurde. Er bekannte sich als einen Soldaten des himmlischen und unsterblichen Königs Christi; obwohl im Dienste des Kaisers stehend, habe er in seinem Innern jederzeit dem Herrn, seinem Gott, gedient. Man könne ihn tödten, dennoch aber werde er fortleben in Ewigkeit. Als Sebastianus dem Heiligen entgegnete, er wolle aus Rücksicht für seine grauen Haare und seine Weisheit ihm Gnade widerfahren lassen, gab er ihm zur Antwort: »Wir bedürfen solcher Gnade nicht, wohl aber ist die Gnade Gottes mein Leitstern; diese wird mich zu Ihm hinführen.« Sebastianus sagte: »Du willst also lieber sterben, als glücklich leben?« Der hl. Hermias antwortete: »Dieser Tod ist nicht Tod, sondern ewiges Leben, wenn ich deine Schläge erdulde.« Sebastianus: »Du behältst also diesen Sinn und willst untergehen?« Hermias: »Ich habe dir bereits gesagt, daß ich nicht untergehe; thu übrigens, was du willst.« Nun begann das Leiden unsers Heiligen, in welchem Gott die unendliche Größe seiner Allmacht und die Wahrheit und Kraft des Glaubens an unsern Herrn aufs Wunderbarste bethätigte. Man schlug den Heiligen heftig auf die Wangen und heizte dann einen Ofen, in welchen er geworfen wurde. Nach drei Tagen, als man den Ofen öffnete, war ihm kein Leid geschehen. Ein Magier reichte ihm scharf vergiftetes Fleisch und dann ein noch wüthenderes Gift, das er im Namen Jesu zu sich nahm, ohne daß es ihm schadete. Als [679] der Magier dieses sah, bekehrte er sich selbst und wurde alsbald enthauptet. Neuerdings stellte darauf Sebastianus den Heiligen auf die Probe. Als die eingeleitete Unterredung ohne Erfolg blieb. spannte man den hl. Hermias auf die Folter und warf ihn darauf in siedendes Oel. Auch diese Qual ertrug er, ohne Schaden zu nehmen, wie auch Essig und Lauge, die man ihm in die Gurgel goß. Darauf wurde er geblendet und hernach drei Tage lang kopfabwärts gebängt, bis das Blut aus der Nase stürzte. Als er gegen drei Tage hing, sah man nach ihm, heißt es weiter in den griechischen Acten, und die da nach ihm gesehen hatten, wurden vor Schrecken blind, aber auf des Heiligen Gebet wieder sehend. Nun wurde ihm die Haut vom Kopfe gezogen, und er zuletzt enthauptet. Daß sein Name auch im Mart. Rom. steht, ist oben schon angegeben. Er ist von Einigen mit S. Hermas1 verwechselt und deßhalb Apostel genannt worden. Auch ist er wohl von dem hl. Martyrer Hermeus (s. d.) zu unterscheiden. (VII. 423–427.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 679-680.
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