Hermione, S.

[680] S. Hermione, (4. Sept.) Diese hl. Hermione, auch Hermina genannt, wird in den Heiligenverzeichnissen der Griechen als eine Tochter des Diakons Philippus aufgeführt. Nach der Ap.-G. (21, 9) hatte er deren vier, »welche Jungfrauen waren und weissagten«. Die Genannte litt unter dem Kaiser Trajan und starb angeblich um das J. 117, wahrscheinlich aber früher, als Martyrin zu Ephesus, wohin sie mit ihrer Schwester Eutyche kam, um den hl. Apostel Johannes zu besuchen, welcher jedoch bereits zum Herrn heimgegangen war. Nach einer andern Ueberlieferung wäre sie erst unter Kaiser Hadrian eines gewaltsamen Todes gestorben, was aber zweifelhaft ist. Andere bezeichnen sie als eine Tochter des Apostels Philippus und berufen sich auf das Zeugniß des Bischofes Polykrates von Ephesus, der gegen Ende des 2. Jahrhunderts lebte. Dieser Quelle schreibt aber der Bollandist Stilting außer sehr statthaften sonstigen Gründen, die in dem treffenden Schriftstücke selbst sich kund geben, um so weniger Gewicht zu, als nach dem klaren Zeugnisse des Hieronymus sämmtliche Apostel, mit Ausnahme des Petrus, unverehelicht waren, während überdieß die Griechen den Diakon Philippus seines bedeutenden Wirkens halber »Apostel« zu nennen pflegen, so daß höchst glaublicher Weise nur durch eine Vermengung mit dem Diakon Philippus dem Apostel dieses Namens Töchter zugesprochen wurden. Ob sie als Jungfrau gestorben sei, oder ob sie später geheirathet hatte, ist zweifelhaft. Doch ist Ersteres das Wahrscheinlichere. Die in den griech. Menäen gegebenen Acten sind zum Theil mit manchem Fabelhaften, wie es den Anschein hat, ausgeschmückt. (II. 181–186.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 680.
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