Julianus a S. Augustino, B. (109)

[535] 109B. Julianus a S. Augustino, (8. April), nach Hub. Men. ein Franciscaner-Laienbruder, war der Sohn eines französischen Ritters, aber in Spanien geboren. Schon als Knabe war er sehr fromm; mit 18 Jahren trat er in den Orden des hl. Franciscus im Observanten-Kloster zur hl. Maria von Salceda, welches in Castilien lag und zur Provinz des hl. Joseph gehörte. Wahrscheinlich um seine Tugend desto mehr zu prüfen, ließ es Gott zu, daß er dort bald wieder entlassen wurde. Da baute er sich in der Nähe des Klosters eine Hütte von Baumästen und lebte als Einsiedler in großer Strengheit. Täglich holte er sich mit den anderen Armen ein wenig Nahrung im Kloster. Endlich wurde er nochmals aufgenommen, und legte mit großer Freude nach überstandenem Noviziate die Profeß als Laienbruder ab. Nun führte er bis zu seinem sel. Tode ein sehr heiliges und strenges Leben. Wie alt er wurde, ist nirgends zu lesen; doch scheint er wenigstens ein Alter von 50 Jahren erreicht zu haben. Er starb am 8. April 1606 zu Alcala de Henares (Complutum) im Kloster des hl. Didacus und wurde sogleich als Heiliger verehrt, indem der Herr ihn vor und nach seinem Tode mit Wunderzeichen verherrlichte, so daß König Philipp III. von Spanien, der Klerus von Toledo, die Akademie von Alcala und der ganze Franciscaner-Orden den Papst Paul V. um seine Canonisation baten. Doch verzögerte sich die Sache, bis endlich nach Butler (XIX. 396) Pius VI. am 8. Juni 1777, nach genauer Untersuchung seines Lebenswandels, besonders wegen der Demuth und der kindlich frommen Unschuld desselben, ihn mit dem Grade heldenmüthiger Tugendstärke ausgerüstet erklärte. Im Jahre 1822 hat dann Pius VII., nachdem die auf die Fürbitte des Dieners Gottes gewirkten Wunder noch einmal reiflich untersucht worden waren, decretirt, derselbe könne der Ehre der seligen Diener Gottes würdig erklärt werden. Leo XII. erließ dann am 6. Mai 1825 die Beatifications-Bulle. Auch schon Papst Benedict XIV. hat ihn öfter angeführt in seinem Werke De Canoniz., wo von seinem großen Vertrauen auf Gott, von seiner vorzüglichen Liebe zu den Nächsten, von seiner Weisheit in der Rede etc. und seinen Wundern gehandelt wird, wie auf seine Fürbitte namentlich ein Blinder sein Gesicht und ein Lahmer den Gebrauch seiner Glieder wieder erhielt, was im Index zu diesem Werke näher nachgesehen werden kann. Sein Fest wird am 8. April, als an seinem Todestage, gehalten. Er hat in Officio et Missa eine eigene Oration und wahrscheinlich auch eigene Lectionen der II. Nocturn. Bald nach seiner Seligsprechung erschien nach. J. M. R. auch in deutscher Sprache seine kurze Biographie, die aber selten zu treffen ist. Bei den Bollandisten ist er aus Art. Mart. am 8. April unter den Prätermissen ganz kurz aufgeführt. (I. 740.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 535.
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