Justina, B. (13)

[556] 13B. Justina, (12. März), eine Recinsin zu Arezzo (Aretium) in Toscana (Etruria), hat bei Einigen den Beinamen Bizzola Francuccia, weil sie von diesem edlen Geschlechte abstammen soll. Schon als 13jährige Jungfrau trat sie in das Kloster des hl. Marcus zu Arezzo, wo sie 4 Jahre Gott dem Herrn in aller Frömmigkeit diente. Als dann die Benedictiner-Nonnen in das Kloster Aller-Heiligen (Ogni Santi) übersiedelten, zog sie auch mit. Nachdem sie dort noch mehrere Jahre in großer Heiligkeit zugebracht, wählte sie sich ein noch abgetödteteres Leben und zog sich nach erhaltener Erlaubniß in eine einsame Zelle in der Nähe von Civitella zurück, in welcher eine heilige Einsiedlerin, Namens Lucia, wohnte. Diese Zelle war so eng und niedrig, daß sich die beiden Schwestern nicht aufrichten konnten. Hier brachten sie ihr Leben unter beständigem Gebete, Fasten und Bußübungen zu. Lucia erkrankte, und Justina verpflegte sie länger als ein Jahr bei Tag und Nacht, ohne von ihren Gebeten und Bußübungen abzulassen, bis endlich Lucia starb. Nach ihrem Tode verweilte Justina noch einige Zeit allein in dieser Zelle, wurde aber von einem schmerzhaften Augenleiden überfallen, welches ihr später gänzliche Blindheit [556] verursachte. Aus dieser Zelle ward sie dann in ein sogenanntes vermauertes Kloster gebracht, wo sie mit mehreren Schwestern in strengster Abtödtung lebte, bei allen Leiden und Schmerzen beständig Gott lobte und täglich von Mitternacht an bis zum Mittag ununterbrochen betete. Kranke und Leidende aller Art wurden durch das vertrauensvolle Gebet der sel. Justina geheilt. Noch weit mehr Wunderheilungen ereigneten sich nach ihrem Tode an ihrem Grabe. Sie starb am 12. März 1319, und schon im J. 1360 wurde durch einen Beschluß der Gemeinde und des Klerus zu Arezzo die Verehrung der Seligen eingeführt. Ihr Leib ruhte anfangs im Kloster Aller, Heiligen, wurde aber dann in die Kirche des hl. Justinus gebracht, wohin auch die Klosterfrauen mitgezogen zu seyn scheinen. Nachdem später das frühere Kloster zum hl. Marcus, nun »zum hl. Kreuz« genannt, ganz vom Grunde auf neuhergestellt war, wurde ihr Leib am 23. Mai 1559 in die daran stoßende Kirche des hl. Hieronymus übertragen. (II. 242–245).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 556-557.
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