Lazarus, S. (1)

[723] 1S. Lazarus, (11. Febr.), auch Lazarius51, Bischof von Mailand, der Sohn eines Mailänder Bürgers Lazarus, wird vom hl. Bischof Ennodius von Pavia unter die Heiligen gezählt, wie aus seinen Epigrammen hervorgeht, die er auf 12 Mailänder Bischöfe machte, unter denen an erster Stelle der hl. Ambrosius, an 7. Stelle aber unser hl. Lazarus vorkommt. Nach Bossius wäre er im J. 449 Bischof von Mailand geworden, womit auch ein Mailänder Brevier übereinstimmt, nach welchem er zu der Zeit, da der »Gothenkönig« Attila Italien verwüstete (also um das J. 452), als Bischof große Trübsale erduldet habe, ohne aber von seiner Hirtensorge nachzulassen. Doch war Attila nicht Gothen-, sondern Hunnen-König; auch geschah der Einfall der Hunnen erst unter dem hl. Bischofe Eusebius25, dem Nachfolger unsers hl. Lazarus. Wenn übrigens Einige glauben, daß statt des Hun nenkönigs Attila der Gothenkönig Ataulf gemeint sei, so wäre dieses zu früh, da Ataulfs Einbruch in Italien schon im J. 410 erfolgte, während unser hl. Lazarus wohl erst um das J. 438 zum Bischof von Mailand ordinirt wurde. Jedenfalls herrschten aber die Gothen noch zu seiner Zeit, und er hatte wohl auch von ihrer Bare barei viel zu erdulden. – Besonders merkwürdig ist von ihm, daß er, um in diesen [723] trüben Zeiten den göttlichen Schutz besonders kräftig anzuflehen, dreitägige Bittgänge, »Litaneien«52 genannt, bei welchen mehrere Kirchen Mailands besucht wurden, einführte, die dann später von dem Erzbischofe Stephanus Nardinus und dem hl. Karl Borromäus bestätigt wurden und noch im Gebrauche sind. Auch war er der erste Erzbischof, der den Jüngern des hl. Augustinus in Mailand ein Kloster anwies, in welchem sie wieder eine bessere Disciplin halten konnten. – Darin stimmen Alle überein, daß er 11 Jahre auf dem bischöfl. Stuhle gesessen sei, so daß also sein Todesjahr in das J. 449 fällt. Er wurde begraben in der Kirche der Apostel, die dann später dem hl. Nazarius geweiht wurde und nun von ihm den Namen trägt. Sein Todestag ist nicht, wie Einige haben, der 13. April, sondern der 14. März; aber weil die Mailänder Kirche in der Fastenzeit keine Heiligenfeste begeht, so ist sein Fest auf den 11. Febr. gesetzt, an welchem sein Name auch im Mart. Rom. steht, weßwegen ihn auch die Bollandisten am 11. Febr. behandeln, ohne jedoch eine Vita von ihm zu haben. (II. 521–523).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 723-724.
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