Lazarus

[709] Lazărus hieß der Freund des göttlichen Erlösers, welchen dieser aus dem Grabe wieder ins Leben rief, der Bruder der gleichfalls aus der heiligen Geschichte bekannten Maria und Martha. Denselben Namen gab Jesus jenem armen und mit Schwüren behafteten Manne, von welchem er das schöne Gleichniß erzählt, welches seinen Jüngern die Gefahren des Reichthums für das Seelenheil und die himmlische Tröstung des auf Erden hülflos Verlassenen vergegenwärtigen sollte. Dieser Lazarus war es, den man im Mittelalter zum Schutzpatron für die Kranken und namentlich der von allen Menschen geflohenen und oft mit hartherziger Verachtung behandelten Aussätzigen machte. Im gelobten Lande entstand der Lazarusorden, dessen Mitglieder, Hospitalritter des h. Lazarus zu Jerusalem genannt, sich mit christlicher Liebe der Aussätzigen annahmen. Der Aussatz erfoderte eine gänzliche Absonderung der von ihm ergriffenen Menschen, und als sich jene Krankheit während der Kreuzzüge auch in Europa immer weiter ausbreitete, so errichtete man an vielen Orten, theils der Noth, theils der Menschenliebe Gehör gebend, Krankenhäuser für die Aussätzigen, welche Lazarethe genannt wurden. Später ging dieser Name dann auf alle Krankenhäuser (s.d.) über. – Am 21. Febr. feiert die röm.-katholische Kirche das Gedächtniß eines Mönches Lazarus, der im 9. Jahrh. lebte und sich durch keine Einschüchterungen und Strafen von Seiten der weltlichen Obrigkeit abhalten ließ, Heiligenbilder zu malen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 709.
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