Leudomerus, S.

[796] S. Leudomerus, (2. Oct.), auch Leudomirus, Leodemirus, Leodomirus, Ledomarus, Ludomirus, frz. St-Leudomir, Ludmier oder Lumier, Bischof von Chalons sur Marne, stammte aus einer vornehmen Familie zu Limoges (Lemovicum) im westlichen Frankreich. Sein Vater hieß Leo; sein Bruder war der hl. Bischof Elaphius von Chalons sur Marne, dem zu lieb er sein Vaterland verließ und auch nach Chalons sich begab. Um das J. 565, da der hl. Leudomerus schon Diakon war, schenkten die beiden Brüder fast ihr ganzes großes väterliches Erbe der Kirche von Chalons, welche Schenkungsurkunde der 19. Erzbischof Aegidius von Reims unterschrieb. Als im J. 580 sein hl. Bruder Elaphius starb, wünschte Klerus und Volk den hl. Leudomerus als Nachfolger. Da auch König Childebert, der ihn und seinen Bruder kannte und schätzte, den gleichen Wunsch hatte, so mußte unser Heiliger wider seinen Willen den bisch. Stuhl besteigen, den er dann durch die Heiligkeit seines Lebens und durch seine Wundergabe bis zum J. 589, wo sein Tod erfolgte, verherrlichte. Er soll wie ein zweiter ägyptischer Joseph die schändlichen Verführungskünste der Königin Brunhildis zu Schanden gemacht haben, während übrigens [796] diese ganze Geschichte von den Bollandisten als Fabel erklärt wird. Die Leiber des hl. Leudomerus und seines Brud ers Elaphius wurden in der Pfarrkirche des hl. Johannes zu Chalons begraben, wohin aus der ganzen Gegend die Leute wallfahrten, besonders die Schwindsüchtigen, von denen viele geheilt wurden. Bischof Roger II. von Chalons ließ sie in das Allerheiligenkloster übertragen. Einige ihrer Reliquien befinden sich zu Rheims und Paris. Er wird in einigen Orten auch am 30. September, in andern am 3. October verehrt; die Bollandisten aber haben ihn am 2. Oct. Im Mart. Rom. ist er nicht enthalten. (J. 330–337).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 796-797.
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