Lupicinus, S. (3)

[961] 3S. Lupicinus, Abb. (21. März.) Das Leben dieses hl. Abtes ist uns von Gregor von Tours in kurzen Zügen beschrieben worden. (Es findet sich bei Surius J. 1114.) Von Jugend auf von ganzem Herzen Gott ergeben und in den Wissenschaften wohl bewandert, verheirathete er sich, obwohl ungern, weil es sein Vater so wollte. Später (es wird nicht berichtet, ob noch zu Lebzeiten seiner Gattin und mit deren Einwilligung) suchte er mit seinem Bruder Romanus die Einöde auf und lebte mit ihm, Psalmen singend und in äußerster Enthaltsamkeit sich von Kräuterwurzeln nährend, in der Gegend von Wifflisburg (frz. Avenches, vormals Aventicum). Oeftere Steinwürfe, mit welchen sie hier verfolgt wurden, schrieben sie teuflischen Nachstellungen zu und suchten wieder menschliche Wohnungen auf. Eine Frau, in deren Haus sie zukehrten, munterte sie zu ihrer Beschämung zur Standhaftigkeit auf, so daß sie wieder zurückkehrten und aushielten. Nachdem die Frömmigkeit der beiden Brüder viele Schüler herbeigezogen, bauten sie ein Kloster, welches sie Condat (Condatiscone) nannten, und da dieses die Zahl der Schüler bald nicht mehr fassen konnte, noch eines, Leuconne genannt, ungefähr eine Stunde von dem ersten253. Zuerst standen beide Brüder gemeinschaftlich den Klöstern vor, nach dem Tode des hl. Romanus aber im J. 490 der hl. Lupicinus noch 20 Jahre allein. Er unterschied sich von seinen Brüdern nur durch die Strenge seiner Lebensweise, die Armuth seiner Kleider, durch anhaltendes Fasten und andere harte Bußübungen. Er schrieb den Seinigen kein so strenges Fasten vor, wie man es im Oriente oder auch nur zu Lerins übte, weil die Genossenschaft von der Arbeit ihrer Hände lebte; er untersagte jedoch den Genuß des Fleisches, und erlaubte nur in Krankheiten den Gebrauch der Milch und Eier. Er selbst fastete oft bis in den dritten Tag, so daß er sich öfter sogar das Wasser versagte. Er starb um das J. 480 und ward von seinen Mönchen im Kloster Leuconne begraben. Sein Name steht im Mart. Rom. am 21. März. (III. 262).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 961.
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