Maria de Incarnatione (161)

[200] 161Maria de Incarnatione (16. März), eine Ursulinerin zu St. Marcellin in der Dauphiné, verlor schon im zweiten Lebensjahre ihre Mutter und ward deßhalb von ihrem Vater den Ursulinerinnen zur Erziehung übergeben. Die Klosterfrauen, welche an ihr neben der ersten Unschuld auch eine besondere Andacht und Liebe zu Gott bemerkten, nannten sie nur immer den kleinen Engel. Mit 22 Jahren ward sie in den Orden aufgenommen. Von nun an verlor sie die Gegenwart Gottes nie mehr aus ihren Augen und ward deßhalb von ihm in den höchsten Geheimnissen des innerlichen Lebens unterrichtet, wie sie dieses auf Befehl ihres Beichtvaters auch niedergeschrieben hat. Nebst den himmlischen Tröstungen ließ sie der Herr aber auch an seinem Leiden Antheil nehmen. Sie ward von schweren Versuchungen und beängstigenden Zweifeln gefoltert, damit sie aus eigener Erfahrung lerne, wie mit ähnlichen Seelen zu verfahren sei. Mit heldenmäßiger Geduld vernahm sie den gewaltsamen Tod ihres Vaters, und flehte inbrünstig zu Gott, daß er dem Mörder verzeihen wolle. – Durch ihr Gebet erhielt sie mehreren Kranken die Gesundheit. Sie hatte eine inbrünstige Liebe und Andacht zu der Kindheit Jesu, sowie auch zu Maria und Joseph. Ihre Vereinigung mit Gott machte sie gleichsam unempfindlich gegen die Schmerzen langwieriger Krankheiten. Sie starb am 16. März d.J. 1624. (Tagb. I. 231).


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 200.
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