Nicolaus Factor, B. (29)

[559] 29B. Nicolaus Factor (23. Dec.), Priester aus dem Orden des hl. Franciscus von der Observanz. Geboren zu Valencia in Spanien am 29. Juni 1520 zeigte er schon in den ersten Jahren der Kindheit einen Ernst des Lebens, eine Abtödtung und Liebe zu den Armen, die weit über seine Jahre gingen. Eine maurische Dienstmagd, die hierin die Kraft und Wahrheit des christlichen Glaubens erkannte, wurde hierüber so gerührt, daß sie den christlichen Glauben annahm. Der Vater bestimmte ihn dem Handlungsgeschäfte, das er selber trieb, und schlug ihm eine vortheilhafte Verbindung vor, die er aber mit aller Ehrerbietung ablehnte. Der liebste Aufenthalt des Jünglings waren die Krankenhäuser und Spitäler, weil sich da die meiste Gelegenheit, gute Werke zu üben, darbot. Im J. 1537 trat er heimlich in das Minoritenkloster von der strengen Observanz zu Valencia, erbat sich dann die Zustimmung seiner Eltern und empfing auch die heil. Weihen. Sein glühender Eifer in Verkündigung des göttlichen Wortes, verbunden mit Sanftmuth und außerordentlicher Reinheit des Wandels, gewannen viele verirrte Seelen und selbst verhärtete Sünder. Ehe er die Kanzel bestieg, pflegte er durch dreimalige körperliche Züchtigung sich dazu vorzubereiten. Ueberhaupt hielt er den Leib in strenger Zucht, ging fast immer mit bloßen Füßen, beobachtete strenges Fasten, trug stets einen Bußgürtel und tödtete sich selbst im Schlafe ab, indem er sich absichtlich in eine unbequeme Lage versetzte. Seine Ordensgelübde hielt er mit ängstlicher Gewissenhaftigkeit. Wegen seiner Klugheit in Führung der Seelen wurde ihm das Amt eines Custos und dann eines Novizenmeisters übertragen. Hochgeschätzt von den tugendhaftesten [559] Männern Spaniens, z.B. von den hhl. Ludwig Bertrand und Pascal Babylon u. A. wurde er von Johanna von Oesterreich, Schwester Philipp's II., nach Madrid berufen, um dort die Seelenleitung von Nonnen zu übernehmen. Die außerordentlichen Erscheinungen, von welchen seine Gebete und Betrachtungen manchmal begleitet waren, zogen die Aufmerksamkeit der Inquisition auf sich. Er wurde aber ganz und gar unschuldig befunden. Am 23. Dec. 1583 endlich übergab er seine Seele, reich an Verdiensten jeder Art, in die Hände seines Schöpfers, und wurde von Papst Pino VI. am 28. Aug. 1786 in das Verzeichniß der Seligen aufgenommen. Nach dem Mart. Rom.-Seraph. war er mit Ekstasen, und der Prophetie- und Wundergabe reich begnadiget. (But.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 559-560.
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