Petrus Abb, S. (81)

[818] 81S. Petrus Abb. Conf. (10. Juli al. 25. Okt.) Dieser hl. Petrus war in dem Flecken Agelio bei Perugia von sehr begüterten Eltern ums Jahr 925 geboren. Er wurde in Kenntnissen und Wissenschaften wohl unterrichtet, er selbst aber strebte vor Allem darnach, Gott kennen zu lernen, und nur Ihm allein durch Tugend und hl. Wandel zu gefallen. Seine Jugend fällt in eine der traurigsten Zeiten; die Welt und ihre Götzen hatten sich der meisten Kirchenhäupter bemächtigt, und das arme Volk fand, wohin es sah, und zu Rom am meisten, den Gräuel der Verwüstung am hl. Orte. Das elterliche Haus hütete und nährte aber die Hinterlage des Glaubens in unserm Heiligen so gut, daß er, dem hl. Franz von Assisi hierin ähnlich, zuerst der Wiederhersteller der zerfallenen St. Peterskirche, und dann als Abt auch der zerfallenen Disciplin auftrat. Bedenkt man, daß Bischof Honestus den Heiligen mit Mißtrauen betrachtete, und erst nach längerm Zögern zur Ausführung des Kirchenbaues schreiten ließ, so wird die Annahme nicht fern liegen, daß er damals schon sehr geübt sein mußte in der Selbstverleugnung um Gottes willen. Der Bau kam zu Stande und es scheint, daß hiezu, sowie zur Bevölkerung des dabei befindlichen Klosters die Abtei Monte Casino einen guten Theil beigetragen hat, denn setzt noch heißt die Kirche »dei Casinensi.« Am 21. Nov. d.J. 969 wurde sie eingeweiht. Der hl. Petrus hatte schon früher die Leitung der Mönche zu Caprario mit solchem Erfolge übernommen, daß die Zahl derer, die unter seiner Führung in den Orden des hl. Benedict traten, immer größer wurde. Daneben bemühte er sich, als Fürsprecher für das bedrängte Volk einzutreten, das von den Kriegsschaaren des Kaisers Otto II. viel zu leiden hatte. Unerschrocken begab sich der hl. Abt persönlich zum Kaiser und bat ihn dringend, gute Mannszucht zu halten, ihn erinnernd an die strenge Rechenschaft, die er einst vor demjenigen werde ablegen müssen, der zu allen Unbarmherzigen sprechen wird: »Gehet hin, ihr Verdammten, in das ewige Feuer, das dem Teufel bereitet ist.« Der Kaiser wollte ihn anfänglich nicht hören, als er aber vernahm, welch' heiliger Mann er wäre, ließ er ihn wieder herbeirufen und versprach, seine Bitte zu erfüllen. Noch sterbend ertheilte er den Seinigen heilsame Lehren und Ermahnungen, und verschied mit den hl. Sacramenten versehen, unter dem Gesange der Brüder am 10. Juli d.J. 1007 selig im Herrn. Sein hl. Leib wurde in der von ihm erbauten Kirche beigesetzt. Seine Verehrung begann, als zu Perugia auf seine Fürbitte ein heftiges Hagelwetter ohne Schaden vorüberging. Die Legende erzählt noch weiter, er sei trocken unter dem heftigsten Regen gegangen, von ihm gesegnetes Brod hätten die Hunde nicht gefressen etc. Auf Bildnissen er scheint er als Abt, wie er einem Armen zu trinken gibt. (III. 112–118)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 818.
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