Petrus Farde (375)

[868] 375Petrus Farde (16. Juni), ein Laienbruder [868] aus dem Minoriten-Orden in der Provinz des hl. Joseph in Flandern. Er hatte schon einmal alle heiligen Orte des gelobten Landes durchwandert, und machte sich aus Gehorsam wieder auf den Weg dahin, ward aber auf dem Meere von algerischen Seeräubern zum Gefangenen gemacht und nach Agades in die Sclaverei geführt. Er unterrichtete seinen afrikanischen Herrn im christlichen Glauben und gewann ihn sammt seiner Familie und bei 200 Sclaven verschiedenen Bekenntnisses für die wahre Kirche Christi. Dieses wurde angezeigt und der fromme Bruder wurde ins Gefängniß geworfen. Offen bekannte er seinen Glauben. Deßhalb führte man ihn nackt durch die Stadt, peitschte ihn an allen Straßenecken, band dann seine Arme an einen hohen Pfahl, hängte an jeden seiner Füße ein Gewicht von 40 Pfund und ließ ihn am ganzen Leib so zerschlagen, daß er aus einer mit Blut gefüllten Badwanne herausgezogen zu sein schien. Man führte ihn wieder ins Gefängniß. Aber durch Gottes Hilfe entkam er demselben. Nun sehnte er sich, in seine Provinz zurückzukehren und bestieg ein Schiff, litt aber Schiffbruch, und wurde drei Tage u. vier Nächte auf dem Meere von den Wellen umhergeschleudert, bis er endlich zu einem aus dem Meere hervorragenden Felsen gelangte. Diesen erkletterte er, von Allem entblöst. Eilf Tage brachte er auf diesem Felsen sein Leben zu und genoß nichts als rohe Fische, welche nach der Fluth in den Höhlungen der Felsen zurückblieben. Auf wunderbare Weise ward er von vorüberschiffenden Piraten entdeckt und nach Sale gebracht. Von dort begab er sich in seine Provinz, und auf Befehl seines Provincials in die Bäder nach Aachen, da er sehr fieberkrank war. Die Krankheit nahm aber täglich zu und der fromme Bruder gab unter Gefühlen des Dankes gegen Gott und die seligste Jungfrau für alle Wohlthaten, die er von Ihm in so vielen und großen Gefahren empfangen hatte, ruhig seinen Geist auf am 14. Juni 1691 in einem Alter von 41 Jahren. (VI. 144)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 868-869.
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