Philippus Tannor (54)

[911] 54Philippus Tannor (30. März), ein Kapuziner aus Appenzell, hat über 7000 Predigten, meistens zu Altdorf in der Schweiz und dessen Umgegend mit heiligem Eifer und segensreichem Erfolg gehalten. Er war der älteste Sohn eines bekehrten Zwinglianers und erhielt in der hl. Taufe den Namen Leo. Im J. 1596 trat er zu Luzern in den Orden. Er war ein sehr frommer Mann; jede Nacht erhob er sich eine halbe Stunde vor den Matutin, um vor dem hl. Sacramente zu beten, und gab mit der Glocke das erste Zeichen zur Mette. Nach Abbetung derselben zog er sich mit seinen Mitbrüdern zurück, verweilte bis am Morgen im Gebete und in der Betrachtung und erschien dann wieder zum gemeinschaftlichen Morgengebete im Chor. Zu den Ordensfasten fügte er noch selbst gewählte hinzu und verrichtete im Kloster die niedrigsten Dienste. Tag und Nacht stand er am Krankenbette und brachte den Leidenden Trost und Linderung, manchmal sogar wunderbare Heilung. Mit seinem Schutzengel, der ihn zuweilen mit seiner sichtbaren Gegenwart erfreute, stand er im innigsten Verkehr. Die Verehrung der glorreichen Himmelskönigin förderte er auf jede Weise, namentlich durch Verbreitung der Rosenkranzbruderschaft. Er starb am 30. März 1656 zu Freiburg in der Schweiz, nachdem er 79 Jahre gelebt und von diesen sechzig im Orden zugebracht hatte. Daselbst wurde er auch unter außerordentlichen Naturerscheinungen begraben. Bei seinem Grabe geschahen mehrere Wunder und man wallfahrtete gern zu demselben. Sein Leib ist jedoch noch nicht der Erde enthoben worden. (Burg. II. 172.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 911.
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