Philippus, B. (40)

[906] 40B. Philippus (15. Dec.), Abt des Klosters Ottenburg, wurde zu Cöln von adeligen und frommen Eltern geboren. In den Knabenjahren erhielt er schon ein Kanonikat an der dortigen erzbischöflichen Kirche. Der fromme Jüngling zog aber die Mönchskutte allen Vortheilen des Lebens vor. Er verließ deßhalb heimlich die Schule, tauschte sich für seine vornehme Kleidung die eines armen Schülers ein und ging zum Kloster Bona Vallis, um dort um Aufnahme zu bitten. Die Mönche hielten ihn seines zerfetzten Kleides wegen für einen herumschweifenden [906] Schüler und wiesen ihn ab. In heiliger Ungeduld über die Verzögerung seines Vorhabens rief er aus: »Wenn ihr mich nicht aufnehmet, wird es euch reuen und wenn ihr dann wollet, werdet ihr es nicht können.« Auf diese Worte hin erhielt er die Aufnahme. Er wurde ein so tüchtiger, berufstreuer Mönch, daß man ihm später die Leitung des Klosters übertrug. Ebenso bewährte er sich in der i. J. 1145 gestifteten Abtei Ottenburg im Bisthum Mainz, wohin er nach einiger Zeit berufen wurde. Er starb daselbst als »ein sehr gottesfürchtiger und mit vielen heiligen Werken überhäufter Mann« und steht im Ordens-Kalender mit dem Titel »selig.« (Buc.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 4. Augsburg 1875, S. 906-907.
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