Reginbaldus, V.

[54] V. Reginbaldus (Reginpoldus), Ep. (13. Oct. al. 21. Aug.). Der ehrw. Reginbald stammte aus einem adeligen Geschlechte in Schwaben. Einige sagen, er sei ein Graf von Kyburg und Dillingen, somit ein Verwandter des hl. Ulrich gewesen. Er wurde im Kloster St. Gallen erzogen und wurde Benedictiner. Schon frühe zeichnete er sich ebenso durch wissenschaftliches Streben, wie durch seine Frömmigkeit aus. – Im Jahre 1012 verwandelte der Bischof Bruno von Augsburg, im Einverständniß mit seinem Bruder, Heinrich dem Heiligen, das bisherige Collegiatstift St. Afra in ein Benedictinerkloster. Es wurden zwölf Mönche von Tegernsee dahin berufen, und Reginbald mußte nach dem Willen des Bischofs in dem neuen Kloster das Amt eines Abtes übernehmen. Reginbald war das Vorbild für seine ganze Gemeinde und leitete dieselbe, indem er selbst in allem Guten den Brüdern das schönste Beispiel gab, mit väterlicher Liebe und großer Weisheit. Alle bewunderten seine Demuth, seinen Gebetseifer, seine nie ermüdende Geduld und Sanftmuth. Der Herr hatte seinem Diener eine Macht über die Herzen der Untergebenen verliehen, die in Ruhe und Frieden das Ungestümme zu bändigen und das Unhandsame zu leiten vermag. Zudem hatte der Selige die Gabe, einen jeden in der ihm zusagenden Weise auf die rechte Bahn zu führen. So gelang es ihm, das neugegründete Kloster in einen Zustand zu erheben, der die segenreichsten Früchte versprach. – Nachdem Reginbald zu Augsburg auf diese Weise in drei Jahren die neue Pflanzung zur Blüthe gebracht hatte, wurde er vom Kaiser Heinrich II. der Abtei Ebersberg in Oberbayern zum Vorstande gegeben, um auch dort Ordnung und klösterliche Zucht anzupflanzen und zu befestigen. Er wirkte hier 11 Jahre. – Von Ebersberg wurde Reginbald durch Kaiser Conrad II. in die alte Abtei des heil. Nazarius zu Lorsch berufen. Auch dort war sein Wirken für das zeitliche und ewige Wohl seiner Brüder mit Segen begleitet. Es hatten daselbst zwischen den Dienstleuten der Abtei und denen des Bischofs von Worms die größten Feindseligkeiten geherrscht, welche sogar zu Mordthaten führten. Der Kaiser suchte diesem Hader durch scharfe Befehle zu steuern, noch mehr aber Reginbald durch liebevolles Ermahnen und einnehmendes Beispiel. In Lorsch zeichnete er sich auch durch besonderes Wohlwollen gegen die Armen aus. Dabei besaß Reginbald noch Mittel, die dortige Kirche zu verschönern, den Chor zu erhöhen, den Kreuzaltar mit Gold und Silber zu schmücken und den Schatz des Gotteshauses zu vermehren. Er hatte damals auch schon das Kloster Abrinsberg, Heidelberg gegenüber, zur Ehre des heil. Erzengels Michael eingerichtet, und zu einer freundlichen Wohnung der Brüder erhoben und ausgestattet, wie auch die dortige Kirche mit dem nöthigen Geräthe und Schmucke versehen. Als Abt von Lorsch wohnte Reginbald i. J. 1022 der Synode zu Seligenstadt bei, so wie er auch auf jener zu Frankfurt 1027 anwesend war. Kaiser Konrad II. ernannte ihn i. J. 1032 zum Bischof von Speyer und Limburg. Der Selige entsprach vollkommen dem auf seine Frömmigkeit und Einsicht gesetzten Vertrauen. Unermüdlich oblag er seiner Hirtenpflicht. Durch persönlichen Eifer förderte er die würdevolle Feier des Gottesdienstes und die Verehrung der Mutter Gottes. Dabei versäumte er nicht, selbst durch Wort und That den Samen des Evangeliums in die Herzen seiner Pflichtempfohlenen auszustreuen und dessen Wachsthum zu pflegen, zu unterstützen und seiner Herde durch jegliche Tugend vorzuleuchten. – So wurde Speyer durch das Tugendbeispiel seines Oberhirten eine Schule der Frömmigkeit und durch den Baueifer des Kaisers ein Sammelplatz vieler Handwerker und Künstler. Aus der Weite [54] und Nähe einten sich Schüler, beim neuerstehenden Dome der geistlichen und weltlichen Wissenschaft obzuliegen. Die großartigen Bauten schritten allmählig voran. Im J. 1033 weihte Reginbald die St. Peterskapelle zu Weissenburg feierlich ein. Auch zu Limburg wurde rüstig gebaut. Längs dem östlichen Abhange des steilen Hügels erhob sich die neue großartige Abteikirche. Zu Speyer vollzog er noch die Einweihung der Gruft unter dem Kreuzchore und vielleicht auch eines Theil des übrigen Baues. Dem neuen Münster schenkte der Bischof eine großartige Krone von vergoldetem Kupfer, die zum ewigen Lichte dienend in der Mitte des Hauptchores aufgehängt wurde.10 Ein Muster eifrigster Berufstreue und aufrichtiger Gottergebenheit während seines ganzen Lebens, blickte er dem Tode ruhig entgegen. Am 13. Oct. 1039 schied sein seliger Geist aus der verweslichen Hülle, nachdem er »Alles was einen Bischof ehren und zieren mag, vollbracht hatte.« Er wurde in dem noch unvollendeten Dome beigesetzt. Bei seinem Grabe geschahen viele Wunder an Kranken und Presthaften, welche den Seligen um seine Fürbitte angefleht hatten.11 Deßungeachtet ward er von der Kirche nicht als Heiliger erklärt, weßhalb er auch nicht unter der Zahl derjenigen erscheint, die im Speyrer Bisthume besonders verehrt werden. Das Mart Bened. führt ihn als »gottseligen Bischof« auf, während das »Benedictinerjahr« nach dem Vorgange von Bucelin ihm den Titel »heilig« gibt. Auf Abbildungen sieht man ihn als Bischof, wie er mit entblößtem Haupte den von ihm gestifteten Kronleuchter vor dem Altare der Mutter Gottes niederlegt. Bei Raderus (Bav. S.) steht er unter der Klosterpforte und empfängt seine Ernennungsurkunde zum Bischof von Speyer. (IV. 399 u. Remling Gesch. der Bisch. v. Sp.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 54-55.
Lizenz:
Faksimiles:
54 | 55
Kategorien: