Richildis, S.

[94] S. Richildis (23. al. 22. August). Jungfrau und Reclusin zu Hohenwart (alta specula, Submontorium), einem in Oberbayern und in der Diöcese Augsburg nahe bei den Städten Schrobenhausen und Pfaffenhofen a. d. Ilm, am Flusse Paar gelegenen vormaligen Benedictinerinnenkloster, welches im Jahre 1081 von dem Grafen Ratpoth von Hohenwart und seiner Gemahlin Hemma22 der seligsten Jungfrau Maria und dem hl. Apostel Petrus zu Ehren gegründet wurde. Ihre Tochter, die sel. Wiltrudis schenkte demselben nach dem Tode ihres vom Kreuzzuge heimkehrenden Bruders Ortolph alle ihre Güter und wurde dessen erste Abtissin. Von dem Leben der sel. Richildis ist nur bekannt, daß sie in dieser klösterlichen Genossenschaft, aber außerhalb des Klosters in einer kleinen Zelle, wie es bei den Reclusen jener Zeit gebräuchlich war, lebte und am 23. Aug. 1100 starb. Sie hatte einen solchen Ruf der Heiligkeit erhalten, daß sie unter dem Altare der hhl. Apostel Petrus und Paulus begraben wurde. Später wurde die Zelle, in welcher die sel. Richildis ihr heiliges, in Gott verborgenes Leben geführt hatte, in eine Kapelle umgewandelt und der Leib der Seligen darin aufbewahrt. Die Gläubigen wallfahrteten gerne zu dem Grabe und erlangten durch die Fürbitte der verklärten Dienerin Gottes in verschiedenen Anliegen wunderbare Hilfe. Obwohl eine förmliche Beatification nie erfolgt ist, so hat ihre Verehrung bis auf den heutigen Tag nie aufgehört. Im J. 1866 wurde der heil. Leib neu gefaßt. (IV. 649.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 94.
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