Rogerius, B. (4)

[122] 4B. Rogerius, Ep. Conf. (1. März al. 5. Aug.), Dieser sel. Bischof von Orleans, der 75. in der Reihenfolge, wird von Einigen auch »heilig« genannt. Es wurde ihm nämlich allzeit öffentliche Verehrung erwiesen, und das Volk wallfahrtete zu seinem Grabe, an welchem vielfache Gebetserhörungen stattfanden. Hervorragende Tugenden an ihm waren große Demuth, makelloser Wandel, innige Frömmigkeit. Sein Vater war Gaudefridus (Guido), Herr von Le Fort. Sein Geburtsort war Ternes (Castrum de Ternis) im Limousin. Nach der Sitte jener Zeit erhielt er schon sehr jung mehrere kirchliche Würden. Als man ihn i. J. 1321 einstimmig zum Bischof von Orleans wählte, wollte er diese Würde durchaus nicht annehmen, indem er hervorhob, daß die Wähler über seine Person im Irrthum seien. Der Senat bestätigte ihm alsbald, wohl auf seine Beranlassung, das den Oberhirten von Orleans von Alters her eingeräumte Vorrecht, bei ihrem ersten Einzuge in die Stadt den Gefangenen, mochten sie wofür immer eingezogen sein, die Freiheit zu geben. Das Kloster zu Vierzon (Virzio) beschenkte er mit Einkünften und wurde daher als dessen zweiter Stifter angesehen Ein anderes Kloster errichtete er an seinem Geburtsorte, wo er die Cölestiner einführte. Daß er auch zu Limoges Bischof geworden sei, darf man bezweifeln, obwohl die Biographie es angibt, weil ihn die Verzeichnisse dieser Kirche nicht kennen. Aber zu Bourges, wo er i. J. 1343 den erzbischöflichen Stuhl bestieg, zählt man ihn als 77. oder 79. Oberhirten. Ein schweres Brandunglück, von welchem diese Stadt im J. 1357 heimgesucht wurde, benutzte er zu Ermahnungen und zur Bußfertigkeit. Er erhob feierlich i. J. 1345 den Leib des hl. Odilo1, nachdem er dazu vorher die Erlaubniß des heil. Stuhles nachgesucht und erhalten hatte. Ob er der Erhebung des hl. Majolus2 (s. d.) beigewohnt hat. ist ungewiß Besondere Verdienste hat er wegen der Einführung des Festes Mariä Empfängniß, die durch ihn i. J. 1324 erfolgte. Ebenso berichten die Annalen non einer durch ihn und den Erzbischof von Vienne abgehaltenen Visitation des Klosters Longpont. Hienach entwickelte er eine große kirchliche Thätigkeit Er starb, 90 Jahre alt, am 1. März 1367. So sein Epitaphium, während die Boll. das Jahr 1368 als Todesjahr angeben. Sein hinterlassenes Vermögen bestimmte er für arme Knaben, welche sich den Studien widmen würden. (I. 119–122.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 122.
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