Salvius, S. (4) [2]

[196] 4S. Salvius, Ep. Conf. (10. Sept.. al. 11. Oct.). Dieser hl. Bischof war zu Alby geboren. Nach vollendeten Studien widmete er sich der Rechtswissenschaft und bekleidete verschiedene Aemter. Nach einiger Zeit zog er sich aber in ein Kloster zurück, in welchem er Abt wurde, welche Würde er bald ablegte, um als Einsiedler zu leben. Eines Tags wurde er von einem so heftigen Fieber befallen, daß ihn die Anwesenden für todt hielten. Er hegte auch nachher immer die Ueberzeugung, er sei wirklich todt gewesen und Gott habe ihn wieder aufgeweckt. Seine Seele war in die himmlischen Räume entrückt; er sah den König der Glorie, umgeben von zahllosen Engeln und Heiligen, und kostete auf einige Augenblicke deren Seligkeit. Kurz darauf, etwa ums J. 574, wurde er aus seiner Zelle hervorgezogen und auf den bischöflichen Stuhl von Alby erhoben. Aber auch als Bischof lebte er in beständiger Armuth, und lehnte die Geschenke ab, die man ihm oft machen wollte. Wenn er gezwungen war, irgend etwas anzunehmen, vertheilte er es sogleich unter die Armen. Eine Anzahl Gefangener kaufte er los. Besonders vollbrachte er zur Zeit der Pest Wunder der Liebe. Salvius lebte, wie aus Gregor von Tours Geschichte der Franken zu ersehen ist, unter den Königen Guntram, Childebert und Chilperich. Als er die Nähe seines zweiten, wirklichen Todes fühlte, bereitete er sich wie der Seele, so auch dem Leibe nach auf seinen Hintritt vor, ließ den Sarg herbeibrin gen, zog sein Sterbekleid an, wusch seinen Leib und legte sich so zu sagen bei lebendigem Leibe ins Grab. Er starb kurz nach der Synode von Braine im Bisthum Soissons, welcher er im Jahre 580 beiwohnte. Sein Name steht auch am 10. Sept. als eines Bekenners und Bischofs von Alby im Mart. Rom. Seine Reliquien wurden am 11. Oct. 1194 aufgefunden. Auf einem alten Glasgemälde findet er sich als Eremit abgebildet. Sonst findet sich sein Erwachen aus dem Tode dargestellt. (III. 572–579.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 196.
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