Theodosia, S. (4)

[476] 4S. Theodosia (Theodora), V. M. (2. al. 3. April, 29. Mai). Diese hl. gottgeweihte Jungfrau und Marthrin, gebürtig von Tyrus, litt unter dem Kaiser Maximinus (seit dem J. 305) zu Cäsarea in Palästina (nicht in Cappadocien). Ihr Martyrium ist wahrscheinlich ins J. 308, vielleicht auch ein Jahr früher zu setzen und hat an einem Sonntage (bei Euseb. de Mart. Palaestinae heißt es am Ostersonntage) stattgefunden. An diesem Tage ging sie, obwohl erst 18 Jahre alt, zum Gerichtshause, beglückwünschte die dort um des Namens Jesu willen in Banden liegenden heiligen Bekenner und empfahl sich ihrem Gebete. Sie wurde deßhalb sogleich von den Gerichtsdienern ergriffen und vor den Statthalter Urbanus geführt. Dieser befahl ihr zu opfern, und als sie sich dessen weigerte, ließ er sie bei den Haaren aufhängen, und mit Geißeln und eisernen Krallen ihre Seiten und Brüste zerfleischen, bis die Gebeine und Eingeweide offen lagen. Die hl. Jungfrau ertrug schweigend wie ein Held diese Qualen. Nochmal forderte sie der grausame Tyrann zum Götzenopfer auf, aber sie erwiederte heitern Blickes und freudigen Angesichts, sie danke Gott, daß sie nun gefunden habe, was sie längst gesucht, und daß sie sogar noch früher, als die Bekenner, um deren Fürbitte sie gebeten habe, zur Belohnung des ewigen Lebens gelangen solle. Hierauf befahl der Tyrann, sie ins Meer zu werfen, von wo sie in den Himmel aufflog. Obengedachte Bekenner wurden nicht getödtet, sondern zu den Kupferbergwerken verurtheilt. Spätere unächte Zusätze lassen die heil. Martyrin von Engeln aus dem Meere gezogen, und den wilden Thieren vorgeworfen worden sein, ohne daß sie eine Verletzung davon trug, worauf sie enthauptet worden wäre. Ihre Seele sei als goldene Taube in den Himmel geflogen und den Eltern erschienen. Von allen diesen Mährchen (vgl. Asseman-)Zingerle II. 168.) weiß der Augenzeuge Eusebius nichts. Eine Reliquie ihres heil. Leibes stand zu Constantinopel in großer Verehrung, von da kann dieselbe nach Venedig gekommen sein, wo die hl. Martyrin gleichfalls sehr verehrt wird. Die auf ihre Fürbitte geschehenen Wunder füllen bei den Boll. nahezu drei Seiten. Auch in Frankreich wurde sie ehedem zu Montieren Der vom Volke als Patronin angerufen. Sie wird abgebildet, wie sie, mit einem Steine beschwert, ins Meer gestürzt wird. (I. 61–66.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 476.
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