Theodosia, S. (7)

[476] 7S. Theodosia, V. M. (29. Mai al. 18. Juli). Die Lebensbeschreibung dieser heil. Jungfrau von Constantin Acropolita stammt aus dem 14. Jahrhundert. Nach derselben wurde sie zu Constantinopel von frommen Eltern geboren, welche frühzeitig starben. Ihre Tochter widmete sich dem klösterlichen Leben. Zu jener Zeit erregte der rohe und und unwissende Kaiser Leo der Isaurier, der [476] jeden Widerspruch gewaltsam niederzuschlagen gewohnt war, einen heftigen Sturm gegen die Verehrung der heil. Bilder. Weil die Heiden und Muselmänner nicht zwischen Bild und Urbild zu unterscheiden vermochten, meinte er, daß auch die Christen es nicht könnten, und nannte die Bilderverehrer geradezu Götzendiener. Auf kaiserlichen Befehl wurden daher die Bilder Christi und der Heiligen gewaltsam zerschlagen und verbrannt. Den Anfang machte die Zerstörung eines, der Ueberlieferung zufolge von Constantin dem Großen über dem Eingange des kaiserlichen Palastes hängenden Christusbildes. Bei dieser Gelegenheit wurde der Thäter von aufgeregten Frauen von der Leiter herabgeworfen; es entstand ein Straßenauflauf, und dem eingedrungenen kaiserlichen Patriarchen Anastasius wurden die Fenster eingeworfen. Dieß war das Signal zu blutigen Maßregeln. Unter den davon Betroffenen war auch die heilige Theodosia, welcher die gleiche That, jedoch innerhalb des Klosters, zugeschrieben wird. Sie wurde mit allen ihren Mitschwestern nach öfteren und grausamen Schlägen enthauptet. Ihre Reliquien wurden längere Zeit in einer »Dexiocrates« genannten Kirche zu Constantinopel verehrt. (VII. 66–87.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 476-477.
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