Theodota, S. (4)

[479] 4S. Theodota, M. (29. Sept.) Diese hl. Martyrin Theodota zu Philippi (nach Asseman Philippopolis in Thracien), welche früher als Buhlerin gelebt hatte, wurde im J. 318 dem Präfecten Agrippa angezeigt, daß sie an den festlichen Opfern, die dem Abgott Apollo zu Ehren gefeiert wurden, keinen Antheil genommen habe. Sie gestand im Verhöre diese Weigerung und erklärte zugleich, daß sie hiedurch öffentlich zu büßen gedenke, was sie öffentlich gesündiget habe. Sie sei Christin geworden und erkenne erst jetzt die Abscheulichkeit ihres bisherigen Lebens. »Genug, daß mich die [479] Menschen als Buhlerin kennen;ich will nicht auch als Gottesverleugnerin dem Gerichte Gottes mich aussetzen.« Der Präfect ließ sie ins Gefängniß werfen, wo sie 21 Tage ohne Speise und Trank, unablässig betend zubrachte. Auf dem Wege zum Richterstuhle betete sie: »Ich bitte dich, Christus, erlöse mich von dem Irrwege, auf welchen der Teufel mich gebracht hat, indem er mich zu den bösen Werken einer Buhlerin verführte.« Auf die Frage nach Namen und Stand gab sie zur Antwort: »Theodota, meinen Werken nach eine Buhlerin; bin ich aber des Namens Christi würdig, so nenne mich zugleich eine Christin.« Jetzt verurtheilte er sie zu mehrmaliger schwerer Folter und ließ ihr, da sie den Heiland bat, ihre Peinen noch zu vergrößern, damit sie Barmherzigkeit erlange, zuletzt einen Zahn nach dem andern ausreißen und sie dann zu Tode steinigen. Während des Steinregens betete die Heilige: »Ich flehe dich an, o Christus, daß du dich meiner erbarmest, wie du die Buhlerin Rahab und den Räuber, weil sie dich bekannten, in Gnaden aufgenommen hast. Ich habe dich wahrhaft geliebt, weil du der wahre Gott bist. Nimm meinen Geist auf.« (Asseman-Zingerle II. 174–179.)


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Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 5. Augsburg 1882, S. 479-480.
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