Aëtius

[60] Aëtius aus Cölesyrien, später in Alexandrien lebend, um 350 n. Chr., wurde das Haupt der weitgreifendsten arianischen Partei, der Anomöer, so genannt von ihrem Hauptsatze, der Sohn sei dem Vater unähnlich (ἀνόμοιος) auch Heterusiasten, weil der Sohn anderer Wesenheit (ἑτέρας οὐσίας) sei. Die Anhänger des A. zeichneten sich wie er durch freche Dialectik aus. 2. A. aus Mösien, Soldatensohn, arbeitete sich bis zum Feldherrn empor und leitete 20 Jahre lang unter Placidia, der Vormünderin Valentinians III. und diesem Kaiser das abendländische römische Reich. Er bekämpfte die Barbaren mit Waffen, Geld und List, stürzte seinen Gegner Bonifacius, den Statthalter Afrikas, der in der Noth die Vandalen herbeigerufen hatte, und bewahrte wenigstens Italien vor feindlichen Einbrüchen. Seine berühmteste That ist der Sieg über Attila auf den katalaunischen Feldern, 451, den er in Verbindung mit den Westgothen, Alanen und anderen german. Stämmen erfocht. Das folgende Jahr stieß ihn aber Valentinian III. nieder, weil er glaubte, A. trachte nach dem Reiche für seinen Sohn.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 60.
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