Aegina

[46] Aegina, jetzt Engia, nicht 5 QM. große Insel im saronischen Meerbusen, attischen Pelasgern von dorischen Auswanderern abgenommen, wurde in den Jahrhunderten vor den Perserkriegen der bedeutendste Handelsplatz im ägäischen Meere; die Aegineten sollen zuerst Silbermünzen geprägt haben. Unmittelbar vor den Perserkriegen begann der Streit mit Athen, ruhte während des großen Entscheidungskampfes [46] zwischen Persern und Hellenen und Aegina nahm den rühmlichsten Antheil an der Schlacht von Salamis. Nach den Perserkriegen unterlagen die Aegineten im erneuerten Kampfe den Athenern, wurden vertrieben und von ihren erbitterten Gegnern selbst in ihrer neuen Niederlassung Thyrea mit Feuer und Schwert heimgesucht. Lysander führte den Rest nach Aegina zurück und als Athen nach den Tagen von Leuktra und Mantinea wieder emporkam, begann auch der alte Streit wieder und Chabrias nahm die Aegineten hart mit. Später fiel es mit dem übrigen Griechenland unter Macedonien und Rom, ward byzantinisch. Unter den latein. Kaisern kam es an die Malatesta, dann an Venedig, fiel 1577 in die Hände Hayreddin Barbarossaʼs, wurde 1644 von dem Venetianer Morosini wieder erobert, um 1711 wieder türkisch zu werden. Seit 1836 ist Aegina eine Eparchie des Gouvernements Attika. – A. hat bedeutende Ruinen von dem Tempel des Zeus Panhellenios; Ausgrabungen förderten schätzbare Reste der altgriechischen Kunst zu Tage, wie sie vor Phidias Zeiten war und deßwegen sie äginetisch genannt wird. Jene Reste kamen durch König Ludwig I. in die Glyptothek nach München.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 46-47.
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