Alpenpflanzen

[134] Alpenpflanzen. Es hat große Schwierigkeit, die auf hohen Bergen vorkommenden Pflanzenarten in den Gärten der Niederungen fortzubringen, weßhalb man ihnen gern eine eigene Stelle einräumt, wo ihr natürlicher Standort möglichst nachgeahmt ist mittelst künstlicher Felsenpartien auf Tufsteinen oder anderen Felsstücken, deren Zwischenräume mit einer recht sandigen Erde ausgefüllt und in diese sofort die einzelnen Pflanzen eingesetzt werden. Die leeren Stellen werden mit Moos überdeckt, theils zur Zierde, theils um das zu schnelle Austrocknen der Erde zu verhüten. Wesentlich für eine derartige Gruppe ist, daß sie frei und lustig steht, nicht unter Bäumen, und daß die Hauptpartien derselben von der Mittagssonne abgekehrt seien. Oefteres Ueberbrausen solcher Gruppen bei warmer Witterung trägt viel zu ihrem Gedeihen bei, sowie in schneelosen Wintern eine leichte Laubdecke für die zärtlicheren Arten niemals schaden kann. Zur Anlage solcher Partien eignen sich (nach Bosse) unter anderen: Achillea alpina und Clavennae, Alyssum saxatile, Anemone apenina; Anthyllis montana, Arabis alpina u. caucasica, Aubrietia deltoidea; Aster alpinus; Bartsia alpina; Digitalis purpurea; Dianthus collinus und plumarius; Epimedium alpinum; Fritillaria pyrenaica; Gnaphalium margaritaceum u. luteoalbum; Hypericum montanum; Lilium tigrinum, Ornithogalum pyramidatum, pyrenaicum und umbellatum; Pulsatilla vulgaris; Saxifraga alle niedrigen Arten; Sedum alle Arten; Thymus serpyllum; Trifolium montanum; Veronica montana u. saxatilis; Viola altaica, lutea, montana u. tricolor u.a.m. – Die Schattenseite der Gruppe kann mit Farrenkräutern, die im Freien aushalten, decorirt werden, z.B. mit Adianthum capillus Veneris [134] und pedatum, Aspidium bulbiferum, Asplenium, Blechnum; Osmunda; Pteris; Scolopendrium; Polypodium u. dgl. m.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 134-135.
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