Arno [1]

[265] Arno oder eigentlich Arn, ein Sachse oder Bayer, kein Bruder Alkuins, wie gewöhnlich behauptet wird, erhielt seine Bildung und die ersten Kirchenämter in Freising; 782 wurde er Abt in Elnon, 785 Bischof von Salzburg. Unter Karl d. Gr. erhielt A. auch wichtige politische Missionen, machte die Feldzüge gegen die Avaren mit, that viel zur Bekehrung der avarischen und slavischen Stämme in den ungar. Gränzländern und in Kärnthen; 798 erhob ihn Leo III. zum Erzbischof von Salzburg. Bis zu Karls d. Gr. Tod erscheint A. als einer der Vertrauensmänner des fränk. Herrschers, daher oft als sein Begleiter und noch öfter als Bevollmächtigter. Von 814 an aber bis 821, dem Todesjahre Aʼs., scheint dieser nur mehr seinem geistlichen Hirtenamte gelebt zu haben, indem sein Name in keiner Urkunde mehr erscheint. A. war einer der gebildetsten Männer seiner Zeit, Alkuins Freund, auch mit dem gelehrten Paulin von Aquileja und andern Männern solchen Geistes in freundschaftlichem Verkehre. Der auf seine Veranlassung 788 von dem Diacon Benedikt verfaßte Indiculus oder Congestum, d.h. Verzeichniß und Geschichte der Güterschenkungen, welche dem Stifte Salzburg seit seiner Gründung zu Theil geworden, ist ein äußerst schätzbarer Beitrag zur ostdeutschen Geschichte, namentlich der Culturgeschichte.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 265.
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