Austern

[346] Austern (Ostreae), gehören zu den Weichthieren, eine eigene Familie in der Ordnung der Akephalen bildend. Sie haben zwei unregelmäßige Schalen, deren eine vertieft, die andere kleiner und platt ist. Sie sitzen an Felsen und Steinen des Meeres fest an, nur wenige sind frei mit einiger Bewegung, indem sie durch schnelles Schließen der Schalen das Wasser stoßen. – Die eßbare A., Ostrea edulis, kommt besonders an den französischen, englischen und dänischen Küsten vor, ferner im mittelländischen und adriatischen Meer, oft in zahlloser Menge, die sogenannten Austernbänke bildend. Sie laichen im Frühjahr, indem sie in einer Art Laich eine Masse kleiner ausgebildeter Austern von sich geben, und diese ihre Fruchtbarkeit ist merkwürdig, wenn man erwägt, daß ihre Zahl auf den Austerbänken sich noch nicht vermindert hat, obgleich seit ein paar tausend Jahren alljährlich zu Millionen verspeist werden. Die A. sind eine weltbekannte Leckerei und dadurch zu einem bedeutenden Handelsartikel geworden; sie werden, besonders in England, selbst in eigenen Austerparks gezogen. Ihr Fleisch ist nur im frischen Zustande genießbar, daher ihre Versendung schwierig; sie werden zwar auch gebraten, doch soll ihr Fleisch dann weniger verdaulich und nicht so wohlschmeckend sein.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 346.
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