Baden-Baden

[379] Baden-Baden, im bad. Mittelrheinkreise, in einem herrlichen Schwarzwaldthale an der Oos, 610' über dem Meere, mit einem großherz. Schlosse. Stadt von mehr als 7000 E., einst Standort röm. Legionen und Badort (Aurelia Aquensis), das nach langem Zerfall von Kaiser Karl IV. wieder hergestellt wurde. Später Residenz der Markgrafen von B. ist B. seit dem Ende der napoleonischen Kriege und besonders seit Errichtung der Eisenbahnen (im J. 1853 setzten zum erstenmal Eisenbahnluftzüge Paris mit B. in raschen unmittelbaren Verkehr) eines der glänzendsten und besuchtesten Bäder Deutschlands geworden. Mehr als 13 Quellen, von denen der Ursprung die reichlichste und nebst der Judenquelle die heißeste (54°R.) ist und in deren Nähe die Magnetnadel abweicht, enthalten Mittelsalze und etwas Eisen und werden von den eigentlich Kranken eben so häufig innerlich als äußerlich gebraucht. Doch weniger die Heilquellen als die äußerst reizenden Umgebungen und für den Verkehr günstige Lage der Stadt, das comfortable Leben und die grünen Tische locken während der Saison Tausende von fern und nah herbei (im Sommer Kleinparis). 1822 zahlte der Spielpächter bereits 29000 fl. Pachtgeld an den Staat, 1853 aber 140000 fl.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 379.
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