Magnetnadel

[69] Magnetnadel, nennt man ein an seinen beiden Enden gewöhnlich pfeil- od. nadelförmig zugespitztes Magnetstäbchen, das in seinem Schwerpunkte so unterstützt ist, daß es sich horizontal um den Unterstützungspunkt frei dreh en kann, [69] und das die Eigenschaft hat, an jedem Orte eine ganz bestimmte Richtung anzunehmen, welche im Allgemeinen von Süden nach Norden geht; auch aus dieser Richtung gebracht, kehrt es von selbst wieder durch pendelartige Schwingungen in dieselbe zurück. Den gegen Norden gerichteten Pol der M. heißt man den Nordpol oder positiven Pol, den entgegengesetzten den Südpol oder negativen Pol. Die M. zeigt indeß nur an wenigen Orten der Erde genau nach Norden, sondern weicht an den meisten von der Richtung des geograph. Meridians etwas ab, und zwar theils östl., theils westl. Der Winkel, den die Nadel mit dem Meridiane macht, heißt die Abweichung oder Declination der M., bei uns ohngefähr = 18° westl. Auch von der wagrechten Lage weicht die M. ab, indem der eine Pol etwas gegen den Boden gesenkt, der andere von ihm abgekehrt ist; man nennt dies die Neigung od. Inclination der M. Auf der nördl. Halbkugel der Erde ist der Nordpol, auf der südl. der Südpol der Nadel gegen den Boden gekehrt. Declination und Inclination der M. sind an verschiedenen Orten der Erde verschieden. Vgl. Compaß.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 69-70.
Lizenz:
Faksimiles:
69 | 70
Kategorien: