Abweichung oder Deklination der Magnetnadel

[32] Abweichung oder Deklination der Magnetnadel. Man sagt im Allgemeinen, das Eine Ende der Magnetnadel zeige stets nach dem Nordpole; streng genommen ist dieß aber nicht wahr. Denn fast an allen Orten der Erde zeigt die Magnetnadel etwas mehr nach Osten oder etwas mehr nach Westen, als gerade nach Norden. Die Entfernung nun des Punktes, nach welchem die Nadel hinzeigt, von dem wahren Nordpunkte, heißt die Abweichung der Magnetnadel. Diese Abweichung ist oft sehr bedeutend, und da nun die Lage der Magnetnadel gegen den Nordpunkt, (namentlich in der Schifffahrt, indem alle Schiffe nach der Magnetnadel gesteuert werden), sehr wichtig ist, so muß man die Größe der Abweichung für jeden Ort der Erde genau zu bestimmen suchen. Dieß ist aber darum schwierig, weil die Abweichung selbst für jeden Ort im Verlaufe der Zeit sich ändert. Zur Beobachtung der Abweichung der Magnetnadel hat man deßwegen eigene Instrumente ersonnen, welche man Deklinationsnadeln. Es scheint[32] also, als würde die Richtung der Magnetnadel nicht sowohl von den eigentlichen Polen der Erde bestimmt, sondern vielmehr durch die Lage von Punkten, welche in der Nähe der Erdpole liegen, diese ihre Lage aber selbst allmälig verändern. Diese Punkte heißen die magnetischen Pole der (s. d. Art.) Manche Naturerscheinungen, namentlich die Nordlichter bringen eine Abweichung der Magnetnadel hervor. Wie groß dieser Einfluß sei, geht z. B. aus der Thatsache hervor, daß man eine Störung der Magnetnadel in Paris bemerkte, als gleichzeitig am 14. Nov. 1820 ein Nordlicht in Petersburg beobachtet wurde.

O. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 32-33.
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