Basken

[422] Basken, in ihrer Sprache Escualdunae, eigenthümliches Volk zu beiden Seiten der Westpyrenäen, in den franz. Departem. Arriège, Ober- und Niederpyrenäen, 130000 Seelen, in Spanien 400000 Seelen, in Guipuzcoa, Alava und Biscaia. Das Land ist gebirgig, reich an Holz und Weiden, an Eisen und Blei, wohl angebaut, stark bevölkert. Die B. sind Abkömmlinge der alten Iberer, das älteste unvermischte Volk Europas, das seine Nationalität selbst unter der röm. Herrschaft erhielt. Sie sind schlank, oft blondhaarig, behend. kriegerisch und arbeitsam. Ihre Sprache, das Altiberische, wurde von Wilhelm v. Humboldt als der Sanscritfamilie angehörig erklärt, ist jedoch nicht hinlänglich erforscht. Die B. (es gilt forthin nur die span. B., da die franz. ohne alle Bedeutung sind) wohnen in 180 Städten, in vielen Dörfern und in einzeln stehenden Höfen. Zur Zeit der Völkerwanderung wurden sie für einige Zeit selbstständig, mußten jedoch bald abwechselnd die fränk. oder span. Oberhoheit anerkennen; seit Ferdinand dem Katholischen besteht die jetzige Theilung zwischen Spanien und Frankreich. Die span. Könige beschworen die Freiheiten (Fueros) der B.; diese waren frei von der Conscription und den Zöllen, hatten nur ausnahmsweise Besatzungen im Lande, zahlten Abgaben, die ihre Deputirten bewilligten, die sich jährlich unter der Eiche von Guernavica versammelten. In den einheimischen span. Kämpfen waren die B. immer auf Seiten der Absolutisten, weil die Constitutionellen ihre Fueros nicht anerkennen wollten, wie sie denn auch wirklich mit der Einheit des Staates unvereinbar waren. Die B. hielten treu zu Don Carlos, bis dessen Unfähigkeit sich zu grell erwiesen hatte; der Vertrag von Bergara 1839 machte die Geltung der Fueros von der Verfassung des Königreichs abhängig und in Folge davon sind den B. nur ihre Municipalrechte verblieben, in allem anderen stehen sie den anderen Spaniern gleich.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 422.
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