Chabot

[54] Chabot (Schabo), hieß der Hauslehrer des KanzlersHospital, der sich 1587 durch einen Commentar zum [54] Horaz einen Namen erwarb, ferner der Aide-de-camp Lafayettes, welcher in der Abtei ein Opfer der Septembriseurs wurde, ebenso ein Conventsdeputirter, welchen der Convent zurückwies, weil er im Sinne seiner Wähler für die Monarchie wirken sollte. Er wurde später ein Werkzeug Napoleons und st. 1819 als conseiller der Pariser Universität. Berüchtigt wurde C. François, geb. 1759 zu St. Geniez in der Auvergne, Sohn eines Kochs im Kapuzinerkoster zu Rodez, wo er gebildet, Kapuziner, endlich Guardian wurde. Beim Ausbruche der Revolution entsprang er der Zelle, u. wurde 1791 Mitglied der gesetzgebenden Versammlung. Sein auch äußerlich zur Schau getragener Sanscülottismus (er ist wahrscheinlich der Urheber dieses Wortes, sicher des Spottnamens »muscadin« für reinlich und anständig einhergehende Leute, und »montagnards« Bergpartei) ging bis zur Verrücktheit und machte ihn furchtbar und lächerlich zugleich. An dem 10. Aug. hatte er, welcher Andere aufforderte, ihn zu tödten, damit sein Leichnam die Volkswuth entflamme, den größten Antheil, soll jedoch den Septembermördern einige Priester entrissen haben. Er stimmte für den Tod des Königs ohne Aufschub, wirkte für Umwandlung der Kathedrale in einen Tempel der Vernunft, als Chaumette den Cult derselben einrichtete und drang am 13. Sept. 1793 auf ein Gesetz, das jedem Kinde die Macht verleihe, einen Verräther unter das Fallbeil der Guillotine zu bringen. Als er eine österr. Baronesse Frey heirathete, welche mit ihren Brüdern aus unsaubern Gründen von Brünn nach Paris gekommen, war Robespierre seines Werkzeuges müde und opferte ihn mit Danton. Angeklagt, sich auf Unkosten der früheren ostind. Compagnie bereichert zu haben, wurde er verhaftet; Robespierre ließ sich durch Jammerbriefe nicht erweichen, C. nahm Gift und dann Gegengift und wurde 3 Tage später – am 5. April 1794, – mit seinen beiden Schwägern hingerichtet.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 54-55.
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