Chrzanowsky

[118] Chrzanowsky (Krschanowsky) Adalbert, 1788 im Krakauischen geb., machte die Feldzüge von 1813 und 1814 als [118] Ingenieuroffizier mit, 1829 den türk. Krieg als Hauptmann im Generalstab. Der poln. Revolution von 1830 schloß er sich als Oberstlieutenant widerstrebend an, wurde von Sczrynecky zum Chef des Generalstabs gemacht, führte auch als Divisionsgeneral mehrere Operationen mit Glück aus. Vor der Uebergabe von Warschau war er Gouverneur der Stadt unter Krukowiecky, schloß die politischen Gesellschaften und wird von den Demokraten beschuldigt, daß er die Vertheidigung der Stadt gelähmt habe. Nach der Uebergabe letzterer blieb er einige Zeit darin, reiste dann nach Paris, kehrte wieder zurück und soll mit seinem früheren Grad wieder in russische Dienste eingetreten sein. Jedenfalls blieb er nicht lange in denselben, sondern wanderte förmlich aus; bei der Spannung Englands gegen Rußland 1836 und 1837 war er von Palmerston in den Kaukasus bestimmt, später in die Türkei, ohne jedoch dahin abgeschickt zu werden. 1849 berief ihn Carl Albert nach Turin, übertrug ihm die Reorganisation des Heeres und endlich den Oberbefehl; in 5 Tagen jedoch vereitelte Radetzki durch die Schlachten von Mortara und Novara alle strategischen und taktischen Combinationen C.s, der später den General Ramorino beschuldigte, er habe durch seinen Ungehorsam die unglückliche Wendung verursacht; jetzt hält sich C. wieder in England auf.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 118-119.
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