Collot d'Herbois

[163] Collot d'Herbois (Kollo derboa), wurde um 1750 in Paris geb., herumziehender Schauspieler und unbedeutender Schauspieldichter, endlich Schauspieldirector in Genf, von wo ihn die Revolution nach Paris zog, durch beredte Frechheit bald ein Haupt des Jakobinerclubes und durch seinen von diesem gekrönten »Almanac du père Gérard« worin er dem Volke die Vortheile der neuen Ordnung der Dinge zu zeigen suchte, sehr bekannt. Als glücklicher Patron meuterischer Soldaten u. Hauptheld des 10. August kam er in den Gemeinderath und Convent, beantragte sofort Einführung der Republik und den Proceß gegen Ludwig XVI., stimmte während einer Reise schriftlich für dessen Tod ohne Aufschub und wirkte im Wohlfahrtsausschuß als Handlanger Robespierres.[163] Mit Fouché nach Lyon gesandt, wo man ihn einst ausgepfiffen, wüthete er mit Beil, Füsilladen und Kanonaden, bis die Stadt dem Decret vom 21. Vendémiaire gemäß zur öden Commune-Affranchie geworden. Der Mordversuch Admirals am 23. Mai 1794 erhöhte den Einfluß C.s, so daß er eifersüchtig gegen die Triumviren, besonders gegen Robespierre agirte u. vieles zum 9. Thermidor beitrug. Dennoch gab Lecointre nachher dem Abscheu gegen C. Sprache; derselbe wurde trotz öffentlicher guter Vertheidigungsreden mit Billaud-Varennes (s. d. A.) nach Guiana deportirt, wo er am 8. Januar 1796 starb.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 163-164.
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