Collot d'Herbois

[267] Collot d'Herbois (spr. Kolloh d'Herboa), Jean Marie, geb. 1750 in Paris, anfänglich Schauspieler bei wandernden Truppen, kam 1789 nach Paris, wo er als leidenschaftlicher Volksredner rasch in den Ruf eines Patrioten kam. Dann machte er durch den Almanac du père Gérard Aufsehn u. erhielt den Preis, welchen die Jacobiner auf eine Schrift gesetzt hatten, die dem Volke, bes. den Landbewohnern, die Vortheile der damaligen Constitution am anschaulichsten machen würde. Mitglied des Nationalconvents trug er nach dem 10. August darauf an, das Königthum abzuschaffen u. die Republik zu erklären. Später stimmte er für den Tod des Königs u. trug auf die Todesstrafe der Emigrirten an. 1793 als Mitglied des Wohlfahrtsausschusses nach Lyon geschickt, rächte er sich wegen des früheren Auspochens als Schauspieler an den Einwohnern, die er in Massen guillotiniren u. erschießen ließ. Robespierre, auf C. wegen dessen großer Volksgunst eifersüchtig, wollte ihn bei dessen Rückkehr nach Paris ermorden lassen, was jedoch mißlang. Endlich wurde C. von Lecointre angeklagt u. 1795 nach Cayenne deportirt, wo er 1796 st.; er schr. die Dramen u. Lustspiele: Clémence et Montjair, Lucie, Le bénéfice, Le paysan magistrat u.a.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 4. Altenburg 1858, S. 267.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: