Drehkrankheit

[444] Drehkrankheit, Drehsucht, Taumelsucht (Hydrocephalus hydatidesis), eine langwierige, bei Schafen im ersten Lebensjahr, selten beim Rindvieh vorkommende Krankheit, die sich in anhaltender Betäubung und eigenthümlichen, drehenden od. andern Bewegungen aus spricht und gewöhnlich unter Abmagerung und Entkräftung mit dem Tode endigt. Nach Verschiedenheit der Bewegungen heißen sie Dreher oder Drehköpfe, wenn sie im Kreise herumtaumeln und niederfallen; Schwindler oder Segler, wenn sie mit emporgehaltenem Kopfe im Gange hin und her wanken; Würfler, wenn sie im Laufe kopfüber niederstürzen. Die Krankheit beruht auf einem Leiden des Gehirns, in dessen Marksubstanz gewöhnlich ein oder mehrere Blasenwürmer (s. d. A.), Hydatiden, in Form einer kleinern oder größern Wasserblase, gefunden werden. – Zerstörung der Blase durch den Troikarstich ist das einzige Heilmittel, am zweckmäßigsten aber werden solche Thiere geschlachtet.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 444.
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