Drehkrankheit

[457] Drehkrankheit, Drehsucht, Gehirnkrankheit der Schafe, selten bei Rindern und Ziegen, charakterisiert durch Bewegungsstörungen, Betäubung etc. Je nach der Art der Zwangsbewegung nennt man die Tiere Dreher (mit [457] Manègebewegung), Traber (Würfler), Taumler, Schwindler, Seitlinge. Ursache ist der Drehwurm, ein Blasenwurm (Coenūrus cerebrālis, s. Bandwürmer), der sich aus den mit dem Futter aufgenommenen Eiern der Taenĭa coenūrus Sieb. im Gehirn entwickelt. Bei seiner Einwanderung ins Rückenmark entsteht die Kreuzdrehe, bestehend in Kreuzschwäche oder Kreuzlähmung der hintern Extremitäten der Tiere (Kreuzschläger). Heilung nur durch Anbohren (Trepanieren) des Schädels und Anstechen (Trokarieren) der Wurmblase. Der D. ähnlich ist die Schleuderkrankheit der Schafe (s. Biesfliegen).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 457-458.
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