Eisgrube

[528] Eisgrube, Eiskeller, ein Behältniß, in welches im Winter große Eisschollen gebracht werden, um den folgenden Sommer hindurch Getränke, Fleisch und andere Speisen frisch zu erhalten; demnach muß das Eis mit schlechten Wärmeleitern umgeben werden und darf die Wandungen nicht berühren. Damit das Wasser immer weglaufe, wird das Eis auf einen vom Boden freistehenden Rost gelegt, schichtenweise eingebracht u. zwischen die einzelnen Lagen immer ein Nichtleiter, z.B. Stroh gestreut. In neuerer Zeit hat man dergleichen Vorrichtungen über der Erde in Vorschlag gebracht und auch dem Zwecke vollkommen entsprechend durchgeführt. Erfinder und der erste Erbauer einer solchen E. über der Erde ist ein Amtmann von Siemens zu List im Hannovr. – Der billigste und gewöhnlichste von diesen Nicht-Wärmeleitern ist kurzes, trockenes Stroh, in beschränkten Räumlichkeiten Torf, Rasen, trockene Erde, wohl auch Wolle als noch schlechtere Wärmeleiter. Aus Stroh müssen die Wandungen 12–15' dick werden, aus Torf oder Erde 8' mit Rasen, Repsschoten, Häcksel 4'.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 528.
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