Engel [2]

[560] Engel , Johann Jakob, einer der besten deutschen Prosaisten, geb. 1741 zu Parchim in Mecklenburg, studierte Theologie und Philosophie, wurde 1776 Gymnasialprofessor zu Berlin, bald Akademiker, Lehrer des Kronprinzen Friedrich Wilhelm III. und begleitete 1787–94 das beschwerliche Amt eines Directors des Berliner Theaters. Er zog alsdann nach Schwerin, kam 1798 durch seinen königlichen Zögling wieder nach Berlin und in sehr angenehme Verhältnisse und st. 1802 in seinem Geburtsorte. E. war Nachahmer Lessings, diesem jedoch nur hinsichtlich des seinen Taktes und der Sprachgewandtheit zu vergleichen, dabei ein geschickter Beobachter und Darsteller des Alltäglichen. Die berühmte Lobrede auf Friedrich II. ist musterhaft hinsichtlich der Form, doch voll gemachter Begeisterung. Vortrefflich ist der »Philosoph für die Welt« (1775–77), der »Fürstenspiegel« (1798), der Familienroman [560] »Lorenz Stark« (1801); gelobt werden die »Ideen zu einer Mimik« (1785), am meisten getadelt die Lustspiele, welche E. dem Diderot nachmachte und von denen nur der »Edelknabe« (1772) sich über das Gewöhnliche erhebt. Sämmtliche Werke, Berlin 1851.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 560-561.
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