Florida

[728] Florida, der südlichste nordamerikan. Freistaat, zwischen dem Ocean u. mexikan. Meerbusen bis Cap Sable 90 M. weit gegen Cuba auslaufend, nördl. an Georgien und Alabama gränzend, durch den Fluß Appalachicola in Ost- und West-F. getheilt. F. wird auf 2530 QM. berechnet, ist fast ganz eben, von vielen Flüssen und Bächen bewässert, zum Theil Wald- u. Sumpfland. Das Klima ist das tropische, daher finden sich Plantagen von Zucker, Cacao, Indigo, Baumwolle etc., und wachsen in den Waldungen die bekannten amerikan. Farbhölzer; dieselben liefern auch treffliches Nutzholz, namentl. zum Schiffsbau. Die Einwohnerzahl beläuft sich auf etwa 90000, von denen ungefähr die Hälfte Sklaven sind. Eingetheilt wird F. in 5 Distrikte: West-, Ost-, Mittel-, Süd-F. und Appalachicola. Hauptstadt ist Tallahassee mit 3000 E.; bedeutendere Orte sind: Appalachicola, Pensacola (mit großer Schiffswerfte), St. Augustine, Jacksonville am Flusse St. John. – F. gehörte ehemals Spanien, welches dasselbe gegen engl. und franz. Angriffe behauptete; durch span. Missionen war auch ein Theil der Indianer zum ansäßigen Leben angeleitet worden. Seitdem (1803) Louisiana von Frankreich erkauft war, machten die nordamerikan. Freistaaten Ansprüche auf das ihnen unentbehrliche F. u. Jackson nahm [728] es 1817 ohne Umstände weg; das verarmte, durch die Empörung seiner Colonien und einheimische Unruhen abgehetzte Spanien mußte sichs gefallen lassen u. trat F. 1819 um 5 Mill. Doll. ab. Als jedoch die Nordamerikaner das Land besetzten, Sklaven einführten und die Indianer in gewohnter Weise behandelten, empörten sich diese, verbrannten ihre Dörfer u. zogen in die Wälder zurück. Ein 15jähr. Vernichtungskrieg, in welchem beiderseits Weib u. Kind nicht verschont wurden, nöthigte die Seminolen, keine 500 Männer mehr, sich in das indian. Territorium übersiedeln zu lassen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 2, S. 728-729.
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