Geßner

[73] Geßner, Salomon, Dichter u. Landschaftsmaler, geb. 1730 zu Zürich, wo er Großrath wurde und 1787 st. Er erwarb in Deutschland und Frankreich durch seine »Daphnis« (1754) u. vor allem durch seine »Idyllen« (1756) einen Ruhm, der noch heute nicht ganz erloschen ist, obwohl die Glätte u. der Schwung seiner sog. harmonischen Prosa das Verdienstlichste an seinen Dichtungen bleiben. G. bildete das weiche Element der Klopstockʼschen Dichtung bis zur Sentimentalität und Unnatur aus, gefiel sich in breiten Schilderungen, unter denen die landschaftlichen oft sehr schön sind und schuf Gestalten, welche wenig mit der Natur und positiven Religion zu thun haben, deren Unschuld und Wehmuth sich aber auch nicht mit dem Unglauben und der Lüderlichkeit des 18. Jahrh. verträgt. Durch den »Tod Abels« (1758) beurkundete G. das Verschmachten seiner dichterischen Kraft, dafür zeichnete er Landschaften, die zu seinen Idyllen paßten u. worin ihm namentlich die Bäume vortrefflich gelangen. In Zürich steht sein bescheidenes Denkmal. – G., Konrad, Sohn des Vorigen, geb. 1764 zu Zürich, gest. 1826 daselbst, war ein trefflicher Pferde-, Schlachten- und Landschaftsmaler.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 73.
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