Gebläse

[29] Gebläse, Vorrichtung Luft aufzufangen und durch Druck als Luftstrom in einen Ofen oder Herd zu treiben. Zu diesem Zwecke hat das Geräthe ein [29] Klappventil, durch das die Luft aufgenommen wird und eine Röhre (Duse, Deupe), durch welche sie beim Zusammendrücken ausströmt. Das G. wird entweder durch Menschenkraft, od. Natur- oder Maschinenkraft bewegt. Die hauptsächlichsten Arten sind: 1) der gewöhnl. Blasbalg mit ledernen Seitenwänden; 2) der hölzerne Blasbalg mit hölzernem Oberkasten, mit Duse und Ventil versehen auf flachem Unterkasten, um welchen sich ersterer in bogenförmiger Richtung auf und nieder bewegt; 3) Kasten- und Cylinder-G., in denen sich ein Kolben auf und nieder bewegt; 4) Windrad-G. (Ventilator), leichte, gußeiserne Welle, die sich in einem scheibenförmigen Gehäuse von Gußeisen um ihre Achse dreht; 5) Wassertrommel-G., wo ein in einen verschlossenen Kasten herabstürzender Wasserstrom die Luft zusammendrängt; 6) Wassersäulen-G., eine Reihe über einander stehender hohler gußeiserner Cylinder, in solcher Stellung, daß der eindringende Wasserstrom die Luft austreibt und die Cylinder abwechselnd wirken; 7) Henschels Ketten-G., in der Kettenlinie gewundene gußeiserne Röhre, auf einem unten offenen und oben verschlossenen Wasserkasten, in welcher sich durch Wasserdruck mehre verbundene Scheiben bewegen; da der Raum zwischen je 2 Scheiben nicht ganz mit Wasser gefüllt ist, so wird die Luft in einen Sammelkasten u. aus demselben auf die Kohlen geführt. – Eine neuere Verbesserung des G.s ist die Erwärmung der G.luft durch die sonst vom Feuerherd durch das Kamin strömende heiße Luft od. durch die vorher durch erhitzte eiserne Röhren streichende G.luft.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 29-30.
Lizenz:
Faksimiles:
29 | 30
Kategorien: