Harlekin

[227] Harlekin, ital. arlechino, franz. arlequin, ein Wort unbestimmten Ursprunges, bezeichnete schon im 15. Jahrh. die lustige Person der volksmäßigen italien. Komödie, welche ihre Rolle gewöhnlich improvisierte und später meist die eines mit allen möglichen Fehlern und lächerl. Untugenden behafteten, aber schlauen u. witzigen Bedienten durchführte. Rolle u. Tracht mahnten an die mimi centunculi, planipedes und sanniones rasis capitibus, von denen Cicero spricht, das ital. Wort zanni (Spaßmacher) an den sannio der Alten. Der Hanswurst der deutschen Fastnachtspiele des 15. und 16. Jahrh. entspricht dem ital. u. franz. H.; jedoch mit den Unterschieden, welche den ital. od. franz. Volkscharakter vom deutschen trennen. Dasselbe ist mehr od. minder beim Jack Pudding der Engländer, beim holländ. Pickelhäring der Fall und wie alle diese Namen des verkörperten Volkshumors von Lieblingsgerichten des Volkes hergenommen sind, so hatte der Italiener neben dem H. seinen Makkaroni, der Franzose seinen Jean Potage. Bekanntlich hat Gottsched den Hanswurst in Leipzig mit feierlicher Pedanterie vergraben lassen, E. Lessing u. Möser traten vergeblich als Kämpen für den Hanswurst auf. nur in Jahrmarktsbuden, bei Seiltänzerbanden u.s.f. spielt er als Bajazzo noch seine Rolle und während der Fastnacht sieht man die gewürfelte Tracht und Pritsche des H.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 227.
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