Heiden

[256] Heiden, lat. pagani, Dorfbewohner, nannte man seit Konstantins d. Gr. Zeit diejenigen, welche weder Christen noch Juden waren od. werden wollten, was beim Landvolk am längsten der Fall blieb. Der Name wurde allmälig auf alle Nichtchristen und Nichtjuden ausgedehnt und erst in der neuern Zeit hörte man auf, die Mohammedaner zu den H. od. Ungläubigen zu zählen, weil dieselben mindestens an einen einzigen Gott glauben und weil man in diesem Glauben den Hauptunterschied zwischen den Christen, Juden u. Mohammedanern einerseits und den Bekennern aller andern Religionen anderseits finden wollte. Richtiger ließe sich sagen, daß nicht die Anerkennung eines einzigen höchsten Wesens, welche im Grunde bei jedem gesund organisirten u. einigermaßen denkfähigen Menschen angetroffen wird, sondern die Erkenntniß eines persönlichen Gottes als des Herrn und Vaters der Völker u. Einzelnen den Nicht-H. vom H. trennt. – Heidnisch, unchristlich, gottlos, lasterhaft.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 256.
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