Heraklit

[276] Heraklit, aus Ephesus, ein griech. Philosoph, welchen man wegen seiner finstern Gemüthsart den weinenden, und wegen der Unverständlichkeit seiner Lehre den dunkeln nannte, lehrte etwa um 500 vor Chr. Sokrates sagte von H.s Schrift: »was er davon verstanden, sei vortrefflich, und von dem, was er nicht verstanden, glaube er, daß es ebenso sei, aber die Schrift erfordere einen tüchtigen Schwimmer.« Nur wenige Bruchstücke derselben sind auf uns gekommen u. trotz Schleiermachers u.a. Bemühungen ist man kaum darüber klar, daß H. den eleatischen Widerspruch zwischen Seiendem u. Nichtseiendem dadurch aufhob, indem er als die Wahrheit beider das Werden, den ewigen ruhelosen Fluß aller Dinge, aussprach. Ob dieses Wer den zweck- und ziellos od. eine harmonische Verbindung entgegengesetzter Bestimmungen, ob ferner das Feuer ihm Grundelement und Substanz des Werdens oder nur Kraft u. Mittel der Bewegung od. gar nur ein Bild des Werdens gewesen sei u.s.f. – ist von den modernen Weltweisen je nach ihren verschiedenen Standpunkten verschieden beantwortet worden.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 276.
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