Heraklit

[372] Herăklit, ein durch seinen Tiefsinn berühmter und wegen der Schwerverständlichkeit seiner Schriften »der Dunkle« genannter Philosoph, wurde zu Ephesus geboren und lebte um 500 v. Chr. Er zog sich von Staatsgeschäften zurück, machte weite Reisen und schrieb ein Buch: »Die Musen oder über die Natur«, welches er im Tempel der Diana zu Ephesus niederlegte. Sein Ernst und Tiefsinn, die Bitterkeit, mit welcher er seine Zeitgenossen tadelte, hat zu der Sage Veranlassung gegeben, H. habe die Unvollkommenheit der Welt beweint, welche Demokrit (s.d.) verlacht habe. Von seiner Lehre sind namentlich zwei Sätze berühmt geworden, nämlich daß »Alles im Fluß sei«, d.h. daß Alles fortwährend sich verändere, und daß »der Krieg der Vater von Allem«, d.h. daß Alles, wie das Werden selbst (welches in dem Übergange von Sein in Nichtsein besteht), aus dem Zusammentreffen des Entgegengesetzten hervorgehe. Im Feuer erblickte H. Dasjenige, das in der fortwährenden Veränderlichkeit der Dinge das Zugrundeliegende sei.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 372.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: