Horn [2]

[348] Horn , Waldhorn (ital. corno, franz. cor de chasse), bekanntes Blasinstrument von Messingblech, ohne Tonlöcher, dessen Erfindung sich in das graue Alterthum verliert. Es besteht aus einer langen, zirkelförmig mehrfach gewundenen Röhre, die sich allmälig mehr erweitert und mit einem weiten Schalltrichter (Stürze) endigt. Das Anblasen geschieht durch ein eigenes Mundstück. Der Umfang des H.s erstreckt sich vom tiefen C bis zum dreigestrichenen C, in welchem Umfange es aber, wenn man keine andern Mittel zu Hilfe nimmt, nur die dem Grundtone verwandten Töne angibt, welche man seine natürlichen Töne nennt. Mit demselben H.e kann man deßhalb nur in der Tonart blasen, die sein Grundton bestimmt; soll es in einer andern Tonart geschehen, so wird das H. durch Aufsteckung von Krummbögen verlängert und dadurch umgestimmt. Das Hervorbringen anderer Töne als seiner natürlichen geschieht durch das s. g. Stopfen oder Einschieben der rechten Hand in die Stürze, wodurch der natürliche Ton vertieft wird. Weit besser als durch das Stopfen wird dieß durch Ventile (Ventilhörner) erreicht; zwei Ventile reichen hin, um das H. einer vollkommen chromatischen Skala fähig zu machen.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 348.
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